Dossier

Freitag, 16. Juli 2010

PARIS - Ein Backstage-Bericht


















Geschlagene vier Monate war ich nun abwesend. Und ich bin eingetaucht in Paris. Eingetaucht - tiefer als es mir zeitweise lieb war. Aber die alte Paname war gnädig zu mir und hat mir Seiten an ihr offenbahrt, die ich so nicht erahnt habe. Und das Paris das ich kennen und lieben gelernt habe, hat nichts gemein mit dem Paris, welches Binswanger und Canonica in ihrem Magazin-Artikel beschreiben...denn gerade in Paris sitzen bei weitem nicht alle auf solch dicken Portemonnaies, als dass sie sich das luxuriöse Leben entlang des 'Boulevard Saint-Germain' leisten könnten. Auch der Anschluss an die Pariser Bourgeoisie klappt in der Regel nicht ganz so nahtlos wie es der Artikel zuweilen vermittelt.

MEIN PARIS ist eine Zwischenwelt. Ein Raum zwischen Parisern und Fremden. Der Raum der Erwartungsvollen. Es sind dies solche, die gerade angekommen sind und jene die noch nicht ganz da sind - wie lange sie schon in Paris sind spielt dabei keine Rolle. Im Gegensatz zu den Parisern versuchen sie nicht möglichst reibungslos durch die Stadt zu gleiten, sondern wollen die Kollision. Die Punkte des Aufpralls sind fantastische Orte voller Schaffenskraft, Kontaktfreudigkeit, Lebensluft und - fairen Preisen.

Ein Backstage-Bericht aus der Zwischenwelt

Natürlich habe ich in Paris versucht dem 'Savoir-vivre' gerecht zu werden. Und habe mir dafür meine grössten OH-YES!-Momente notiert.

Manger: All zu viel kann man ja in Paris diesbezüglich nicht falsch machen. (Ausser man geht im Sommer an die Fondue-Meile im 'Quartier Latin'). Leider muss ich bei diesem Punkt (und nur bei diesem) B&C recht geben, welche in ihrem TagiMagi-Artikel das 'L’Avant-Comptoir' erwähnen, wo man wirklich gute Crêpes für wenig Geld essen kann. Doch die Crêpe-Salée in Gedichtform wäre die Galette (eine Buchweizenmehl-Crêpe-Spezialität aus der Bretagne) und dafür gibt es nur eine Adresse: die 'Rue Montparnasse'. Das ist ein Strässchen beim 'Tour Montparnasse' welches gesäumt ist von Crêperien - ich empfehle die kleine Blaue.
Was aber in der Zwischenwelt mindestens so beliebt ist, ist ein Picknick. Man kauft sich im 'Alimentation Generale' Rosé, Baguette, Fleisch, Käse, Oliven und was man sonst noch begehrt und sucht sich ein schönes Fleckchen Paris. Bon Appétit!

Sortir: Mein persönlicher Place-to-be in Paris ist schnell genannt - 'La Rosa Bonheur'. Dieser Ort hat mich mehrfach verschlungen und wieder ausgespuckt. Im wunderschönen 'Parc des Buttes-Chaumont' liegt idyllisch eine Bar gelegen. Dort begiebt man sich am frühen Abend hin (wenn man erst nach halb acht kommt, muss man in der Regel anstehen) und geniesst Speiss und Trank auf der Terasse. Mit der Dunkelheit kommt die Metamorphose von der Bar zum Club und alle Leute tanzen und feiern gemeinsam. Eine solch familiäre und ausgelassene Amiance ist einzigartig in Paris. Ein zentraler Kollisionspunkt der Zwischenweltler.

Arrondissement: Die Zwischenweltler ziehen sich immer weiter aus Marais zurück und drängen immer weiter ins 20ème Arrondissement zurück. Dort wird auch ganz viel gute Kultur geboten:

Konzertsäle: Das 20ème vereint (mit ein bisschen schummeln) die meines Erachtens besten Konzertlokale der Stadt. Ich zähl einfach auf: 'La Flèche d'Or', 'Bataclan', 'La Maroquinerie', 'La Bellevilloise' und beim schönen Kanal das 'Point Éphémère'.

French Music: Frankreich ist ja immer wieder für eine musikalische Entdeckung gut. Nach dem (gerechtfertigten) Boom um den Pariser Electro und dessen Peripherie (Sebastian Tellier, Phoenix, etc.) habe ich bei einem Blind-Concert eine Gruppe entdeckt, die (v.a. Live) sehr vielversprechend und erfrischend 'unfranzösisch' ist. GUSH - das sind jeweils zwei Brüder die wieder Cousins sind...also vier Jungs, welche zusammen Musizieren und 60er-Jahre Musik mit Country und viel Gesang vermischen und das Ganze sehr authentisch und energetisch vortragen.



Kleider: Für sehr viel Geld schnieke Kleider zu kaufen ist sehr einfach in Paris. Doch auch für das kleinere Budget gibt es durchaus Shops in Paris. In erster Linie ist Paris ein Paradies für 2nd-Hand Shopping und es gibt wirklich gute auserlesene Läden dafür. Einer meiner Lieblinge ist der 'Episode-Shop' an der 'Rue Tiquetonne'. Nicht zu Verwechseln mit dem 'Kili Watch' an ebenselber Strasse. Kili Wach ist eine Mischung aus 2nd-Hand und neuen Klamotten, aber masslos überteuert...zur Inspiration aber durchaus einen Besuch wert.
Wenn man gerne auch mal etwas frisches/neues anziehen möchte, sind einerseits der 'COS' (das Edel-Label von H&M) und der Japanische 'UNI-QLO' (v.a. für Hosen) zu empfehlen.

Erholung: Paris ist eine anstrengende Stadt, die dauernd an einem nagt und saugt. Erholung tut not, ist aber schwer zu finden. Etwas, was ich noch nicht ausprobiert habe, mir aber heiss empfohlen wurde ist das Hammam in der 'Mosquee' (diese ist auch ohne Hammam ein Besuch wert!). Wer einmal Ruhe braucht und sucht...steige in einen RER und fahr, fahr, fahr...

Donnerstag, 25. März 2010

MGMT/Caribou/LCD



Das neue, lang erwartete Album von MGMT ist den Jungs abhanden gekommen und verbreitet sich nun in den Weiten des Interwebs. Damit sich die Leute aber nicht auf Basis von schlechter Soundqualität und Rough-Mixes ihre Meinung zum neuen Album bilden, gingen MGMT in die Offensive und bieten ihr Album als Stream an. Gratis und franco.

-->>> hier klicken.




Ein weiteres Album welches im April erscheint ist Swim von Caribou. Sie haben (ohne Leck) einen Song ihrer neuen Scheibe ins Netz gestellt. Odessa ist ein wahnsinns Track und mach unheimlich Lust auf mehr!!! Der dazugehörige Clip ist auch sehr nice und wird dem Sound gerecht.




Zu guter Letzt noch LCD-Soundsystem. Brauch ich nicht vorzustellen. Das Album kommt auch im April raus, aber ich hab noch nichts davon gehört. Auf ihrer Homepage dokumentieren sie die Aufnahmen mit vier fancy Clips...man wäre gern dabei gewesen...


DER APRIL DARF DEFINITIV KOMMEN! ICH FREU MICH!

Dienstag, 23. Februar 2010

A single man

Man kann es nicht mit der markerschütternden Skepsis vergleichen die einem durchfährt, wenn man von einem Popsternchen hört, dass sich als Schauspieler versuchen möchte. Aber dennoch horcht man auf, wenn man hört, dass ein Modemacher als Regisseur waltet. So geschehen bei Tom Ford und seinem Film 'A single man'. Dieser Film hat meine höchsten Erwartungen erfüllt aber nicht übertroffen. Es ist eine Ode an die Ästhetik! Auch wenn diese bei der eigentlichen Geschichte mit nichten im Zentrum steht, so ist es dennoch die Schönheit die den ganzen Film bis ins kleinste Detail dominiert. Man hat das Gefühl man könne den Film jederzeit anhalten, das Bild grossformatig printen und hätte ein wunderbares Werk.
Die Geschichte des Films, ...tja die Geschichte stört nicht beim Schauen der Bilder und beim Hören der Musik. Sie bietet ab und an sogar etwas Stoff zum nachdenken, beispielsweise ob und wie Attraktivität über verschiedene Alterstufen hinweg wahrgenommen werden kann und darf. Die Szene, in der das junge Nachbarsmädchen einen lolitahaften Auftritt hat und dabei von George Falconer (Colin Firth - Hauptdarsteller) eindringlich gescannt wird, beklemmt das Publikum nur daher wenig, weil es den Hauptdarsteller als Homosexuellen weiss. Aber wie gesagt, mit der Geschichte verhält es sich speziell. Es gibt ja auch die Filme, bei denen die Mängel in der Visualisierung der schönen Geschichte wegen grosszügig kompensiert und verdrängt werden. Bei 'A single man' verhält es sich umgekehrt. Ein sehr schönes Kinoerlebnis.

BTW: Soundtrack = WOW!


Donnerstag, 11. Februar 2010

Ray Ban was yesterday!

Seit fast vier Jahren muss ich mir in Brillenläden immer anhöre: "Die Ray Ban Sonnenbrillen sind momentan sooooo im Trend!"...ach kommt schon...ich kann die ausgelutschten Wayfarer-Modelle nicht mehr sehen! Zeit Tachles zu reden: das Wayfarer-Modell ist ein guter Ansatz, aber nicht schön! Diesen Ansatz aufgenommen und gut umgesetzt haben zum Beispiel ANON mit dem Modell Hollyweird und vor allem Marc Jacobs, der mit dem MJ 248 die Form in vollendete Perfektion gesetzt hat.



Es wäre aber wieder an der Zeit einen Schritt weiter zu gehen. Eine Erleuchtung für die Sommerzeit bot sich mir im Film 'Public Enemies' (2009) von Michael Mann. Es ist ein Gangsterfilm in Bonnie&Clyde-Manier, spielt in den 30er Jahren und hat einen genialen Johnny Depp in der Hauptrolle. Und eben dieser Johnny Depp trägt in diesem Film zwei Sonnenbrillen die richtig Freude machen. Schlicht(,) schön!



Die Suche nach solch einem Modell gestaltet sich (noch) recht schwierig und eine grosse Auswahl findet man nirgends. Ähnliche Modelle mit 30er-Jahre-Flair bietet das Label MOSCOT. Und die sind zum Glück recht gut vertreten auf der weiten Welt. Der Sommer kann nun kommen!



MILTZEN von MOSCOT

Mittwoch, 10. Februar 2010

Die Antwoord

Sie könnten das Erbe von Marrell Fankhauser sein. Sie bewegen sich mit ebengleicher Leichtigkeit auf dem Grad zwischen schlechtem Geschmack und Faszination. Die südafrikanische Zef rap-rave Crew DIE ANTWOORD. Ihr Auftreten, der Sound, die Videos - alles ist next-level-CRAZY-ass-shit und doch sehr professionell. Das ist das, was einem auch stutzen lässt: es ist zu gut um echt zu sein. Auf ihrer Homepage prangen Logos von Puma und Jägermeister, einen Dank geht an ihr Hairstyling Team und vor einer Woche wurde noch Universal als Label aufgeführt (nun steht Sony ATV). Dies weckt natürlich Misstrauen, doch beteuert die Gruppe auf ihrer 'Interweb-Site' mit '20 FUN FACTS ABOUT DIE ANTWOORD', dass jeglicher Output der Gruppe aus ihrem Geiste entsprungen sei. Sei es wie es will, man (ich) kann sich ihrer nicht entziehen und vorgewarnt sind wir jetzt allemal. Enjoy!

Die Antwoord sind: NINJA (Zef rap-rave master), YO-LANDI VI$$ER (Fre$h, futuristic ritch bitch) und DJ HI-TEK (beat-monster).

Donnerstag, 14. Januar 2010

DAS NOTIZBUCH

Ich liebe Notizbücher! Sie sind eine Aufforderung. Ein Spielplatz der Kreativität. Ein grosser, leerer Raum, der zum Erschaffen einlädt. Es lässt sich leicht bei sich haben, hervornehmen und auch wieder weglegen. Doch im Gegensatz zu irgendeiner Computerdatei, drägt sich das Notizbuch immer wieder hartnäckig ins Sichtfeld - es existiert - und die festgehaltene Idee mit ihm.

Meine Lieblings-Notizbücher:
  1. MOLESKINE: Die Diva unter den Notizbüchern. Schön, schlicht, handlich - perfekt! Vergesst die romantische Legende um den Ursprung dieses Büchleins. Aber auch wenn die Pariser Künstler und Literaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Ideen nicht in Moleskines festhielten...heute würden sie es tun. One Love!


    (Spezialausgabe der NZZ...sorry)

  2. Universal-Notizbuch à la Reclam: Eine wunderbare Hommage an die jedermann bekannten Reclam-Büchlein. Ein dünner, gelber Kartonumschlag, gefüllt mit 128 leeren Seiten. Dazu gibts ein Bleistift und beides ist in eine praktische Kartonhülle verpackt. Idee und Umsetzung vom Berliner Designer Wolfgang Blum.



  3. storage.it: Dieses hübsche kleine Notizbuch habe ich im Museum-Shop des MACBA erstanden. Der Umschlag des Büchleins ist ein Gummibeutel, der mit einem Zippverschluss an der Seite versehen ist. Eine innovative, praktische Idee...verliert man sonst doch immer die Zettelchen die man zwischen die Seiten legt. Das Design stammt aus dem Hause MARK's Inc. aus Japan.

Eine Agenda ist KEIN Notizbuch! Wohlgemerkt...GADINSKI.



Mittwoch, 13. Januar 2010